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Josefine Wittenbecher »Die Farbe der Azaleen« Mit drei Büchern in moselfränkischer Mundart hat sich Josefine Wittenbecher über die Region hinaus einen Namen als Autorin gemacht. Mit ihrem neuesten Werk »Die Farbe der Azaleen« legt sie nun ihren ersten Erzählband in Hochsprache vor. ... Meine Phantasie malte mir aus, wie das Traumkleid mich verzauberte, wenn ich es trüge. Doch so sehr ich darauf brannte, es auf meiner Haut zu spüren und mich im Spiegel darin zu betrachten, so sehr scheute ich mich auch, es anzuziehen. Es dauerte lange, bis ich es endlich wagte. Vor der Fremden in Azaleenrosa, die mir aus dem Spiegel entgegenschaute, erschrak ich ein wenig. Sie gehörte in ein noch fernes Land, von dem mich Jahre trennten. Doch dann, wenn die Zeit da wäre, das sah ich deutlich vor mir und mein Herz klopfte heftig dabei, dann würde dieses Kleid mich leuchten lassen, wir würden uns gegenseitig mit Glanz und Schönheit beschenken. Jetzt zupfte ich hier und da am Stoff herum, wo er zu locker um meinen Körper lag, das würde sich bis dahin von selbst ändern. Und bis dahin würde das Leben soweit sein, meine Träume einzuholen ... |