Literatur und Sachbuch
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Im neuen Roman von Ute Bales geht es ums Fortgehen und Bleiben und um den Verlust einer Landschaft mit einer langen Vergangenheit.

 

In ihrem neuen Roman kehrt Ute Bales in die Eifel zurück und geht der Frage nach, wohin der Mensch gehört, wenn Heimat immer weniger greifbar wird, wenn sich Menschen immer mehr von ihren Landschaften entfernen, wenn sie diese Bindung verlieren und letztlich ihre Landschaften nicht mehr brauchen. Dabei fokussiert sie den Egoismus unserer Zeit und das Ignorieren von Vergangenheit und Zukunft.
Hintergrund des Romans ist eine Umweltkatastrophe, die sich seit Jahrzehnten, unbemerkt von einer größeren Öffentlichkeit, vollzieht. Gemeint ist der Abbau der vulkanischen Berge der Eifel, deren Ausbeutung von Lava und Basalt für schnelles Geld und maximalen Profit.
Bales beschreibt ein traditionsbehütetes Dorf, arglose Bewohner, einen geplünderten Berg, die hilflosen Versuche eines jungen Mannes, der sich gegen diese Zerstörung wehrt und eine Ich-Erzählerin, die bei alldem zusieht.
Zentrale Figur der Erzählung ist Bertram, ein Aussteiger. Das Dorf, in dem er lebt, interessiert ihn wenig. Dafür aber die Landschaft, die Natur, die Berge, die Pflanzen. Er lebt von Gelegenheitsjobs, ist politisch interessiert, spielt Gitarre, liest viel. Sein Haus, ein ehemaliger Bauernhof, steht allen offen, mit denen sich gut diskutieren lässt. Als die Wettenfeld Lava GmbH den Bauern Felder und Wiesen am vulkanischen Berg abkaufen will und dabei keinen Hehl daraus macht, Basalt und Lava abbauen zu wollen, ahnt Bertram die Wunden und Verluste, die die Zerstörung des Berges für das Dorf bedeuten würde. Er befürchtet das Verschwinden von Insekten und Pflanzen, ist sicher, dass der Wind die Richtung ändern wird und Wasserläufe versickern werden. Sein Zorn über die immer brutaler werdenden Eingriffe in die Natur wächst, als der Berg zum Abbau freigegeben wird. So ein Berg, da ist er sich sicher, darf nicht einem gehören, auch nicht allen, sondern – niemandem. Zusammen mit der Ich-Erzählerin, die ihn liebt, wird er aktiv, nimmt an Demos teil, entwirft Flugblätter, schreibt Briefe an die Verantwortlichen. Am Berg sucht er nach einer seltenen Pflanzen- oder Tierart, hofft, dadurch den Abbau aufhalten zu können. Weil er nichts findet, beginnt er Giftpflanzen zu züchten.
Der Verlust des Berges geht immer stärker mit dem Verlust der eigenen Identität und Geschichte einher. Als in einem Frühjahr der Ginster nicht mehr blüht und er einen der vertrauten Bäche nicht mehr finden kann, verschwindet Bertram spurlos. Die einzige, die nach ihm sucht, ist die Ich-Erzählerin, die seine Geschichte rekonstruiert. Bertram, der Berg, die Tiere und Pflanzen stehen sozusagen symbolhaft für die vermisste Landschaft und so ist »Vom letzten Tag ein Stück« in der Spannung zwischen Untergang und Sehnsucht nach Verlorenem angesiedelt. Es geht darin nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, was das Verschwinden von Landschaft mit den Menschen macht.

 

Zum Hintergrund des Romans: Seit Jahrtausenden prägen Vulkane und Maare das Landschaftsbild der Vulkaneifel. Gesteinsabbau hat es dort immer gegeben. Der frühere Abbau, z. B. mit Pferdefuhrwerken, ist allerdings mit dem Ausmaß des heutigen Abbaus durch Sprengungen und tonnenschwere Bagger nicht zu vergleichen.
Ziel ist es, Lava, Basalt und Bims in immer größeren Mengen und in immer schnellerem Tempo u. a. als Baustoffe für den Straßenbau zu gewinnen. Die Gesteine werden zu billigen Preisen in die ganze Welt verschifft. Durch den intensiven Abbau der letzten Jahrzehnte ist das Landschaftsbild vielerorts erheblich gestört. Millionen Tonnen Lava und Basalt werden jährlich in der Eifel abgebaggert. Kaum einer der Vulkane in der Region zeigt sich ohne Beschädigung. Bis Mitte dieses Jahrhunderts werden 40 bis 50 Vulkankegel komplett verschwunden sein bzw. mit minderwertigem Bauschutt wieder aufgefüllt. Zurück bleiben riesige Krater in einer ausgeschlachteten Landschaft. Eine Reduzierung der Abbauflächen ist nicht absehbar.
Die Belastung für die Landschaft ist extrem. Die Berge sind gigantische Wasserspeicher. Der Abbau gefährdet nicht nur die berühmten Mineralwasserquellen, sondern auch das Trinkwasser. Tiere, Insekten und Vögel verlieren ihre Lebensgrundlage. Naturschützer und Wissenschaftler befürchten dramatische Auswirkungen auf das Klima. Die Tourismusbranche sieht sich in ihrer Existenz gefährdet. Die Menschen verlieren ihre Heimat, ihre Identität, ihre Geschichte.

 

 

Ute Bales »Vom letzten Tag ein Stück« • Rhein-Mosel-Verlag, Zell/Mosel
Gebunden, Schutzumschlag • ISBN 978-3-89801-442-7 • 19,80 Euro

 

Rhein-Mosel-Verlag, Brandenburg 17, 56856 Zell/Mosel, Tel. 06542-5151
Fax 06542-61158, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.rhein-mosel-verlag.de

 

 

 

 

  

 

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