»Wir waren Kinder und es war Krieg«, Gerd Forster
Erzählungen
Mit dem Titel »Wir waren Kinder und es war Krieg« umreißt Gerd Forster die Themen seines Erzählbandes. Und während der Begriff Kindheit normalerweise mit Frieden und Geborgenheit verbunden wird, weist dieser Titel in eine andere Richtung. Selbst Erlebtes und Erfahrenes bilden den Kern seiner Schilderungen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit.
So geht es zum Beispiel in „Alex“ um einen Jungen, der bei der Bombardierung seines Elternhauses beide Beine verloren hat, sich aber dennoch stets gut gelaunt in seinem Rollstuhl unter seinen Klassenkameraden bewegt.
„Hannah“ ist die Geschichte eines jüdischen Mädchens in Berlin, das nach der Festnahme seiner Eltern durch die Gestapo von einem Bekannten seines Vaters in dessen Haus im Keller bis 1945 versteckt wird, wobei es zu einer immer intensiveren, allerdings auch problematischen Beziehung kommt. Wieder in Freiheit, findet das Mädchen – inzwischen eine junge Dame – bei seiner ehemaligen Lehrerin vorläufig Unterschlupf.
Oder in der Geschichte „Der Doktor“ wird von einem ängstlichen Rotkreuz-Arzt erzählt, der in einem geräumten, jetzt als Lazarett eingerichteten Schulsaal Verwundete betreut, sich aber dann, als die amerikanischen Panzer sich nähern, in der nahen Scheune versteckt. Der Sohn der unter dem Saal lebenden Lehrerfamilie entdeckt ihn und versorgt ihn heimlich eine Weile, bis er nach der Evakuierung des Lazarettes noch einen Schwerverwundeten vorfindet ...
Gerd Forster gelingt es in diesem Erzählband die Zeit der 40er Jahre aus der Sicht des heranwachsenden Jungen wieder aufleben zu lassen. Die Atmosphäre der Angst und der erlebte Untergang verbinden sich hier mit der Neugier und der Lebenshoffnung der Jugend.
Eine spannungsreiche Lektüre für alle Generationen.
ISBN 978-3-89801-232-4, 138 Seiten, ">Broschur, VK 9,90 Euro
Rhein-Mosel-Verlag, Zell/Mosel