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Pressetexte zum Verlagsprogramm

 

Pressetext

 

Edition Schrittmacher Band 33
Wolfgang Ohler »Die Träumer von Struthof«
Erzählung und mehr

 

Die Erzählung orientiert sich im ersten Teil realistisch an den Ereignissen im Kriegssommer 1944 und beschreibt die unmenschlichen Bedingungen des Lageralltags im KZ Natzweiler-Struthof. Mit den historischen Fakten werden auch die Namen der Verantwortlichen im Lager übernommen und erst im fiktiven Teil verfremdet. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die Ereignisse um die Lagerärzte Hirt, Bickenbach und Haagen, die in Struthof an Häftlingen unmenschliche Versuche mit Thyphuserregern, Senfgas und Drogen durchführten, zum Teil (vor allem Hirt) in Gefolgschaft der ideologischen Vorgaben des »Deutschen Ahnenerbes«, das Mythen und Legenden zur Basis der Anthropologie und Medizin erhebt.

An seinem hundertsten Geburtstag erinnert sich Siegfried Mangold an den Kriegssommer 1944, als er kurz nach der Invasion der Alliierten in einem Feldlazarett seiner zukünftigen Ehefrau Gerda begegnet: Sie eine junge Sanitätshelferin, er ein verwundeter Wehrmachtssoldat. Die gemeinsame Zeit ist kurz: Seine Verletzungen verhelfen ihm zum Etappendienst in einem kleinen Ort im Elsass. Dort muss er feststellen, dass er in der medizinischen Abteilung des Konzentrationslagers Struthof eingesetzt wird, in der Versuche mit Drogen stattfinden. Der Leiter des (fiktiven) »Sanatoriums Mohntal« SS-Obersturmbannführer Dr. von Horst arbeitet an einem Projekt, das die Mythen und Rituale der Juden und Zigeuner ausforschen soll. Die Geheimnisse ihres Jahrhunderte überdauernden Überlebenskampfs soll in den Dienst des »Endsieges« der Nazis gestellt werden.
Während dieser Experimente, bei denen die Häftlinge, die Träumer von Struthof, in einen lebensbedrohenden Drogenrausch versetzt werden, geben sich zwei Versuchspersonen, der Jude Ahab und der Rom Winterstein, Mangold zu erkennen: Ahab ist der ewige Jude Ahasverus, Winterstein sein Pendant bei den Roma. Als sie ihre Legenden austauschen, schließt sich Mangold an und übernimmt die Rolle des im Kyffhäuser eingeschlossenen Deutschen. Er gelobt, diese Rolle nach Ende des Krieges und der Befreiung der beiden anderen als Sühne weiter zu spielen, während diese ihre ewige Wanderschaft fortsetzen.
Nach der Befreiung des Lagers durch die US-Armee im November 1944 wird Mangold durch ein französisches Militärtribunal zu zehn Jahren Festungshaft verurteilt, später begnadigt und kehrt in sein Elternhaus, seinen Kyffhäuser zurück, um ihn Zeit seines Lebens nicht mehr zu verlassen.

An die Erzählung schließt sich ein Nachwort zur Geschichte des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof an, dessen Errichtung sich 2016 zum 75. mal jährt. Die abschließende Dokumentation zitiert Auszüge aus der Lagerordnung und der Anleitung für die SS-Wachmannschaft. Gewidmet ist die Erzählung dem letzten Lagerältesten Willy Behnke, der vierzehn Jahre Haft in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Dachau und Struthof überlebt hat.

Wolfgang Ohler, 1943 in Zweibrücken geboren, wo er heute lebt, Studium der Rechtswissenschaft in Tübingen und Saarbrücken, Promotion zum Dr. iur., Richter in der Pfalz, zuletzt als Vizepräsident des Pfälzischen Oberlandesgerichts, seit 2008 in Ruhestand, Mitinhaber des Echo Verlags Zweibrücken.

 

 


Wolfgang Ohler »Die Träumer von Struthof« • Rhein-Mosel-Verlag, Zell/Mosel
180 Seiten • Broschur • ISBN 978-3-89801-233-1

 

Rhein-Mosel-Verlag, Brandenburg 17, 56856 Zell/Mosel, Tel. 06542-5151
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