Der neue Roman von Ute Bales beschreibt das Leben der NS-Täterin Eva Justin und wurde mit dem Martha-Saalfeld-Literaturpreis 2018 des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Der Roman »Bitten der Vögel im Winter« erzählt ein tiefdunkles Kapitel der deutschen Geschichte, über das bis heute weitgehend geschwiegen wird. Es geht um die Verfolgung der Sinti und Roma und es geht um Eva Justin, eine der bekanntesten »Rassenforscherinnen« zur Zeit des Nationalsozialismus.
Eva Justin ist mehr als eine Mitläuferin. Ute Bales schreibt aus der Perspektive einer Täterin, die weiß, was sie tut. Überzeugt von der Idee eines »sauberen Volkes« reißt Justin Familien auseinander, horcht Kinder aus, lässt Leute verhaften, hilft bei Selektionen. Spiele, mit denen sie Sinti-Kinder in einem Kinderheim testet, entscheiden über Leben und Tod.
Justin steht in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Vorgesetzten Dr. Robert Ritter, dessen Ansichten sie fraglos übernimmt, dessen Anweisungen sie vorbehaltlos ausführt. Der Roman schildert ihre Kindheit im Kaiserreich, die strenge Erziehung, den Drang, alles zu sortieren und zu ordnen, das Nicht-Hinsehen, das Ausbleiben jeglicher Selbstreflexion.
Eva Justin hat während der NS-Zeit maßgeblich dazu beigetragen, dass Tausende von Sinti und Roma gedemütigt, verstümmelt und ermordet wurden.
Ute Bales, 1961 in der Eifel geboren und dort aufgewachsen, studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Kunst in Giessen und Freiburg, wo sie seither lebt. Sie hat bisher sechs Romane veröffentlicht sowie zahlreiche Kurzgeschichten und Essays.
Ute Bales »Bitten der Vögel im Winter« • Rhein-Mosel-Verlag, Zell/Mosel
Gebunden, Schutzumschlag • ISBN 978-3-89801-402-1 • 22,80 Euro
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