Rezensionen und Meinungen

Stefan Sauer und Wolfgang Steche. Gesichter des Krieges. Auf den Schlachtfeldern Europas 1939 – 1945. 


Der Markt quillt über von Büchern, die sich mit den Weltkriegen beschäftigen. Viele davon erschienen in der vergangenen Zeit anlässlich der wiederkehrenden Jahrestage. Manche davon sind hervorragend recherchiert, anderes nur kompiliert und daher für Leser, die sich mit der Militärgeschichte intensiv befassen, durchaus verzichtbar.
Anders das vorliegende Werk der beiden Autoren, bei denen man sich hüten sollte, sie als Hobbyhistoriker zu bezeichnen. Es ist durchgehend gut lesbar geschrieben und bietet eine Fülle von Informationen, die auch dem Leser ohne geschichtliche Vorkenntnisse einen guten Einblick in das damalige Geschehen vermitteln. Ein Glossar am Ende des Buches klärt über Begriffe auf, die eben nicht jedem geläufig sein dürften.
Das Buch behandelt die Geschichte der Wehrmachtseinheit des Maschinengewehr-Bataillon 10 von der Aufstellung bis zu seinem Ende 1945 und noch darüber hinaus. Hier wird Geschichte im Großen und im Kleinen dargestellt. Nicht vergleichbar mit Regimentsgeschichten, die die Akteure als Gesamtheit glorifizieren und dabei nicht auch den Blick auf den einzelnen Angehörigen des behandelten Truppenteils richten. Zudem finde ich es lobenswert, gleich im Impressum den Hinweis auf die Vorläufigkeit der Veröffentlichung zu betonen. Man darf gespannt sein. Das Werk bildet das Ergebnis eines intensiven Quellenstudiums und gibt den hautnahen Blick auf einzelne Mitglieder der Truppe und ihr Schicksal während des zweiten Weltkrieges frei. Die Verquickung von Fotografien und Feldpostbriefen führt den Leser mitten in das Geschehen und stellt fast ein persönliches Verhältnis zu den Soldaten her. Man findet gegen Ende die Portraits der Beteiligten und hat so ein Gesicht der Menschen als Individuen. Ich finde, ein äußerst gelungener Ansatz, sich mit Geschichte zu befassen.
Eben „Militärgeschichte von unten“ im wahrsten Wortsinn ohne dabei den größeren Zusammenhang aus dem Auge zu verlieren.
Dieses auch handwerklich sehr gut gemachte Buch im Querformat besticht durch die Hochwertigkeit des benutzten Papiers, welches die Fotografien brilliant wiedergibt. Besonders hervorzuheben ist auch das Lektorat, wobei es bedauerlich ist, dass der Name des Lektors nicht erwähnt wird. Bis auf zwei Ungenauigkeiten bei den Bildunterschriften finden sich im gesamten Buch keinerlei Fehler. Heutzutage ist das nicht selbstverständlich. Also auch hier ein großes Lob.
Ein lesens- und sehenswertes Buch.

 

Michael Wemhöner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Wehrgeschichtliches Museum Rastatt

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