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Rezensionen und Meinungen

Das mysteriöse Loch im Schädel

Der neue Mosel-Krimi von Peter Friesenhahn stellt einige Herausforderungen an Privatdetektiv Bodo Kröber

Langsam kommt der Zug zum Halten, trotzdem kann der Lokführer nicht verhindern, dass sich die Lok in den Geröllhaufen auf den Schienen bohrt. So beginnt der neue Krimi "Das rote Skelett am Viadukt" von Peter Friesenhahn, erschienen im Rhein-Mosel-Verlag in Zell. Just bei diesem Unglück befand sich zufällig auch Privatdetektiv Bodo Kröber im Zug, als sich die Gesteinsmassen im oberen Hangbereich gelöst und auf die Gleise ergossen hatten, nachdem die Schlammlawine unterwegs Rebstöcke mitgerissen hatte, die wie Streichhölzer umgeknickt waren. Als der Zugführer über sein Nottelefon Meldung gemacht hatte, wurde ihm mitgeteilt, dass es im Neuwieder Becken ein Erdbeben, fast der Stärke 5, gegeben hätte, das nahezu überall zu merken gewesen wäre. Nachdem sich die Mitfahrer vom ersten Schreck erholt hatten und ein in der Nähe arbeitender Winzer zu Hilfe eilte, gingen sie nach draußen, um sich das Ausmaß des Schreckens anzusehen. Größere Verletzungen hatte keiner von ihnen erlitten.
Doch was war ebenfalls mit geschwemmt worden? Der Zugführer machte den Privatdetektiv auf ein rötliches menschliches Skelett aufmerksam, von dem jedoch der Schädel fehlte. Bodo Kröber, von Berufswegen misstrauisch, aber auch sehr neugierig, wurde ganz hellhörig und konzentriert. War hier vielleicht ein Mord passiert? Ein älterer Zuginsasse erklärte ihm, dass in diesem Bereich alliierte Flieger mit ihrem Flugzeug in den letzten Kriegstagen abgestürzt seien, wobei man den Piloten festnehmen konnte. Doch was war mit dem Co-Piloten passiert? Waren das hier seine sterblichen Überreste?
Gemeinsam mit dem Zugführer und seinem Hund suchten sie den verschollenen Schädel, der auch kurz danach weiter unten im Abhang gefunden werden konnte. Die Angelegenheit wurde immer mysteriöser, denn der einigermaßen gut erhaltene menschliche Schädel wies offensichtlich eine Schussverletzung auf, in der Schädelrückwand war deutlich ein kreisrundes Loch zu erkennen.
War das wirklich ein Kriegstoter oder war hier vor geraumer Zeit ein anderes ungeklärtes Verbrechen geschehen? Kröber rief über sein Handy seine Lebensgefährtin an, die sich schon Sorgen um ihn machte, da soeben eine Rundfunkmeldung von ihrem Unfall gekommen war. Danach verständigte Kröber die Polizei in Zell, die wiederum die Wittlicher Kripo in Kenntnis setzte.
Doch Kröber ließ die Angelegenheit keine Ruhe, im Geiste sah er schon die letzten Kriegstage Revue passieren mit massiven Luftschlägen der Alliierten, wobei eines der Flugzeuge ins strudeln geriet und abstürzte. Doch von diesen Recherchen konnte er sich nicht ernähren, da das Ganze schon schrecklich lange zurücklag und kein Mensch Interesse hatte, in alten Geschichten herumzuwühlen, sie so manchen noch lebenden Zeitgenossen überhaupt nicht gut aussehen ließen.
Darum widmete er sich einer für ihn einbringlicheren Diebstahlserie auf einem Ausflugsschiff. Der Schiffseigner wollte die Diebstähle aus guten Gründen nicht an die große Glocke hängen, denn dadurch hätte sein Image erheblich leiden können. In einem vorbereitenden Gespräch erklärte er dem Privatschnüffler, dass viele Touristen mit Sicherheit seine Weiße Flotte meiden würden, falls sie Kenntnis von den Straftaten bekämen. Eingeweiht war lediglich neben dem Chef der Kapitän des Ausflugsschiffes.
Kann der engagierte Detektiv diese verhängnisvolle Serie stoppen und aufklären? Was aber machen die Ermittlungen hinsichtlich des roten Skeletts am Mosel-Viadukt? Geschickt verbindet der Autor Zusammenhänge, die später ein wirklich überraschendes Ergebnis zeitigen. Der Leser wird dabei fast bis zur letzten Seite im Ungewissen gehalten, bis es endlich einen versöhnlichen Schluss gibt. Peter Friesenhahn ist mit "Das rote Skelett am Viadukt" wieder ein spannender Mosel-Krimi, erhältlich im Buchhandel oder beim Rhein-Mosel- Verlag in Zell, gelungen, der die buntesten Facetten und Verstrickungen aufweist.

 

Heinz Kugel

 


 

Rheinzeitung 11.09.2013

 

Autor stellt neuen Krimi vor

 

Literatur Peter Friesenhahn liest

 

Zell. Im Kellergewölbe der Gutsweinschänke Till E. hat Peter Friesenhahn bei Kerzenschein seinen neuen Krimi präsentiert. Sein Detektiv, Bodo Kröber aus Pünderich, recherchiert darin über die Herkunft eines roten Skeletts, das am Hangviadukt bei einem Erdrutsch gefunden wird. Ausgelöst wird diese Lawine durch ein Erdbeben, und dieses Erdbeben ist dann auch der Beginn des Romans.

In einem launigen und humorvollen Vortrag stellte Peter Friesenhahn nicht nur sein neues Buch, sondern auch die Entstehungsgeschichte des Romans und die Entwicklung seiner eigenen schriftstellerischen Tätigkeit vor. Dazu gehörte auch, dass er die Besonderheit des roten Schiefers an diesem speziellen Hang erläuterte, der als spezielles Terroir einen Riesling mit eigener Note gedeihen lässt. Diesen Wein hatte die Hausherrin Jutta Koch im Ausschank, sodass sich die Zuhörer auch selbst ein "Geschmacksbild" machen konnten.
Im Krimi spielt auch die Zeitgeschichte eine wesentliche Rolle - vom Bau der beiden Tunnel und von der Errichtung des längsten Hangviadukts bis zum Zweiten Weltkrieg mit seinen Bombardierungen der Eisenbahnstrecke. Einmal stürzte dabei ein Lancaster-Bomber in den Weinberg, wobei der Pilot überlebte und viele Jahre später noch einmal nach Pünderich zurückkehrte. Von diesem Flugzeugwrack hatte Peter Friesenhahn ein schweres Metallteil der Propellerbefestigung mitgebracht, sozusagen als Beweis für die Authentizität seiner Schilderung.
Der Autor bot dem Publikum einen kurzweiligen und lebendigen Abend. Die Lesung im Zeller Kellergewölbe klang schließlich mit langen Diskussionen und Erzählungen aus.

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Ute Bales erhält den Publikumspreis der Gruppe 48 für ihre Kurzgeschichte »Überleben«, nachzulesen in »Keiner mehr da« >>

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